Samstag, 26. Oktober 2013

Hallo Lateinamerika und hallo Lateinamerika…



Tschüß Costa Rica. Ja Herr Direktor. Nein Herr Direktor. Das passt nicht ins Stück Herr Direktor? Immer schön der Reihe nach… Herr Direktor!*

Tschüß Costa Rica


Holy moly vergingen die letzten 2 Wochen wie ne Eliterfliegerstaffel : Im Flug und doch so gar nicht abgehoben. "Nailed it!!" Ich hatte also mal wieder Spanischunterricht genommen und wenn ich „mal wieder“ sage meine ich natürlich das zweite Mal in meinem Leben. Und alter Vadder war das seltsam. Ich stelle mir vor dass ein 70 jähriger Linkshänder auf einmal lernen muss mit Rechts zu schreiben oder dem Felix sein Opa gesagt wird, dass „dem sein“ kein richtiges Deutsch ist. Ich habe mir einfach in den letzten Jahren ein spanisch angewöhnt was zwar gut ist aber eben auch Strategien um grammatikalische Klippen zu umschiffen die mir nicht in den Kram passen (wollen). Natürlich versteht mich jeder aber ey Pronombre Indirecto, Subjuntivo und den ganzen Scheiß... keine Ahnung. Also brauchte es viel Geduld und Humor von Alejandra und Sandra mir den Teufel auszutreiben bzw. das andere einzutrichtern. Boah möchte ich nicht mein eigener Lehrer sein. Ich merke dass sich seit meiner Schulzeit nicht viel verändert hat und sobald ich was nicht verstehe oder keine Lust habe etwas zu verstehen ich bockig werde und versuche das „Lernarrangement“ zu sabotieren. Zum Glück scheint da dann auch immer der liebenswerte Trottel durch. Aber mal im Ernst, ich glaube nicht dass ich diese Sprache jemals richtig beherrschen werde. Dafür interessiert mich das System einfach zu wenig und sich etwas Falsches wieder abzugewöhnen, was halt doch irgendwie immer funktioniert hat, ist einfach sauschwer. Und auf einmal ist man auch irgendwie gehemmter, weil man nachdenken muss und alles richtig sagen will usw.  

Also habe ich einen Teil der letzten zwei Wochen damit verbracht wieder Spanisch zu (ver)lernen. Ich habe bei Alejandra und Sandra gewohnt, die ich beide noch von früher kannte und es herrschte eine tolle, vertraute und familiäre Stimmung. Ich fühlte mich schnell wie zu Hause, kochte, ging mit dem Hund raus und vertrödelte dadurch auch einfach eiskalt viele Stunden. Das Haus der beiden ist groß und liegt in Guadalupe einem ruhigeren Stadtteil etwas außerhalb vom Zentrum San Jose. Zeitgleich hatte noch eine andere Deutsche – Ronja – mit mir Unterricht und da sie Anfängerin war konnte und durfte ich noch mal alles von der Pike auf lernen und so gaben sich meinerseits besserwisserische Altklugheit und ratlose Sprachlosigkeit die Klinke in die Hand. Es war irgendwie cool das Ronja da war, weil ich ihr ein bisschen San Jose zeigen konnte und ein bisschen deutsch als Abwechslung  war auch willkommen.  Liebe Grüße wenn du das hier liest. Ansonsten habe ich  versucht Freunde zu sehen. Ich kenne echt ein paar Leute in San Jose und Heredia (die Nachbarstadt) und wollte so viele wie möglich so oft es geht wiedersehen. Und dann wieder auch nicht...

 Ich habe gemerkt - das habe ich ja auch schon ein paar Mal erwähnt – dass sich hier natürlich viel verändert hat und auch wenn das gut ist (und ich mich natürlich auch verändert habe) können diese Veränderungen eben irgendwie nicht mit der Erinnerung mithalten. Irgendwie erwartet man eben doch, dass alles beim Alten bleibt. Gerade bei Menschen ist das aber natürlich schwer unter einen Hut zu bringen. Ich habe ein paar Freunde wieder getroffen und es war sofort voll schön und wir haben uns gefreut uns wiederzusehen usw. und ihr kennt das bestimmt, dass man sich erstmal wieder kennenlernen muss. Und das braucht eben seine Zeit. Zeit die ich nicht wirklich hatte und so habe ich tatsächlich bewusst unterlassen mich bei ein paar Leuten zu melden, weil es mir zu anstrengend war innerhalb 2 Wochen dieses "noch mal Kennenlernen" und "versuchen so viel wie möglich zu sehen" durchzuziehen. Ich glaube das war auch umgekehrt der Fall, denn von ein paar Leuten habe ich mir einfach mehr Resonanz erwartet und war dann – typisch Doppelmoralist – enttäuscht, dass sie sich nicht mehr Mühe gegeben haben mich zu sehen. Aber so ist es nun mal gewesen und alles in allem war auch das wieder jammern auf ganz hohem Niveau, denn die Zeit ist vor allem deshalb so schnell vergangen, weil ich echt viel Spaß hatte….

Ich bekomme eine SMS von Pepe. „Ey Felix, hab gehört du bist da. Wir wollen auf ein Konzert gehen. Social Club heißt die Band. Kommst du mit? Die Details schicke ich dir später.“ Das war am Dienstag. Dienstagabend treffe ich mich mit David und seiner Freundin auf ein Bierchen. „Ahh, das Konzert war gestern?“ sagt der. Okay kein Ding. SMS: „Pepe kommst du trotzdem aufn Bierchen vorbei, das Konzert war gestern.“ „Ja man ich weiß. Ey ich bin jetzt in Heredia. Aber die spielen übermorgen noch mal. Lass uns telefonieren.“ David will mitkommen. Donnerstag also. Ich treffe mich mit Junaca. Zufälligerweise laufen wir Jonathan und seiner Freundin in der Stadt in die Arme (die Welt ist ein verdammtes Dorf). Jonathan „Das Konzert findet nicht heute statt, die haben am Montag gespielt.“ – Ach Nee! – „Aber die Spielen am Sa. noch mal. Lass doch alle hingehen.“ Klar. SMS an Pepe „Das Konzert ist nicht heute aber wir wollen was trinken gehen, also komm.“ „Ja man ich weiß, das ist am Samstag. Lass mal alle hingehen. Ich kann heute nicht, ich bin in Heredia“  Junaca ruft David an. „Alter, ich muss Taxifahren und kann nicht aufs Konzert. Aber sagt mir wo ihr seid und ich komm vorbei aufn Bierchen.“ Natürlich kommt David nicht. Juanca und ich verbringen den Abend mit nem Sixpack im Park, babbeln viel und schauen den Jongleuren zu, die hier immer üben. Samstagabend also. Es findet wirklich ein Konzert von Socialclub statt. Yeah. 20:30 Beginn. Ich verabrede mich mit Pepe, Vera, Diana, Ronja und Jonathan um 20 Uhr vorm Teatro Nacional. Vera ist Deutsche, hat 7 Jahre in Costa Rica studiert und ist gerade zufällig auch wieder hier. Sie un Ronja sind die einzigen die da sind. Klar man, die pünktlichen Deutschen. SMS von Diana „Ich war schon früher da und bin schon mal los. Bis später.“ SMS von Pepe „Ich komm ein bisschen später.“ SMS von Jonathan „Wo isn das genau?“ Also auf in die Cali wo das Konzert stattfindet. Das Barrio California grenzt direkt ans Zentrum und ist so ein bisschen alternativ angehaucht. Vor allem in einer Strasse, die alle nur die „Cali“ nennen, gibt es viele Clubs und Bars und auf der Strasse tummelt sich die Szene San Joses. Vor zwei Jahren wurde ein Gesetzt verabschiedet, das Rauchen und Trinken in der Öffentlichkeit verbietet. Viele Menschen halten sich da wirklich dran und gerade die Clubs und Bars hier sind sehr penibel. Ich erwarte also eine entvölkerte Cali. Puhhh Glück gehabt, ist immer noch der Alternative-Catwalk von Chepe. Schlange vorm Club, Menschen trinken, rauchen, babbeln. 1 Stunde später, 21:30 Uhr. Das Konzert hat noch nicht angefangen. SMS von Pepe „Mae, hat das Konzert schon angefangen? Ich mach mich jetzt aufn Weg.“ SMS von Diana „Wo seid ihr?“ SMS von Jonathan „Wir kommen später. Hat das Konzert schon angefangen?“ SMS von David. „Alter, ich packs nicht. Muss Taxifahren. Vielleicht gucke ich später noch vorbei.“ Wir haben mittlerweile schon fleißig Bier intus, es läuft Raggea und wir haben Bekannte von Vera getroffen. Die Stimmung ist gut. Wieder eine Stunde später, 22:30. Das Konzert hat noch nicht angefangen. Der Laden ist brechend voll und draußen stehen noch Leute. Wir stehen auch draußen. SMS von Diana „Ich bin jetzt drinnen, wo bist du?“ SMS von Pepe. „Ich bin jetzt aufm Weg. Hat das Konzert schon angefangen? Ist die Schlange lang?“ SMS von Jonathan „Mae, wir packens nicht mehr rechtzeitig. Viel Spaß!“ Um 23 Uhr haben wir Diana getroffen. Sie kann leider nicht tanzen denn sie macht Merchandise für die Band „Das habe ich auch grade erst erfahren!“ und Pepe kommt rein als das Konzert anfängt. Es wird Ska und Raggea mit viel Funk und Salsaeinflüssen gespielt. Social Club haben zwei Gäste aus New York da und es wird gejamt was das Zeug hält. Die Stimmung ist toll. Der ganze Saal tanzt bis spät in die Nacht. Und so läuft es nun mal in Costa Rica. Und deshalb vergingen die letzten zwei Wochen so rasend schnell ohne das viel passiert wäre, denn natürlich war diese Geschichte nur eine von vielen kleinen ähnlichen. Das tat irgendwie gut, sich wieder in dem „manana“ und „tranquillo“ Fluss treiben zu lassen. Der fließt halt verdammt schnell und langsam zur gleichen Zeit. Echt ein Phänomen.

Und jetzt…

Hallo Guatemala


Tja und jetzt sitze ich hier in Guatemala. Vom Flugzeug sah noch alles gleich aus. Neues zu Hause also. Neue Eindrücke. Die Erinnerung von vor 10 Jahren sind hier schon ganz schön verblasst und deshalb fühlt sich alles sehr neu, aufregend und aber auch irgendwie anstrengend an. Das wird ne ganz schöne Herausforderung. Das merke ich jetzt schon. Vom Hühnerstall hier kann ich noch gar nicht berichten, dazu klingeln mir noch zu sehr die Ohren. Ich habe noch mal 2 Wochen Galgenfrist und die werde ich in Quetzaltenango/Xela verbringen. Von dort dann wieder mehr, Nimmerland. Pass auf dich auf.  

http://www.youtube.com/watch?v=9fsGxHpYrCw

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