Samstag, 23. Januar 2010

Ode an die Freunde

Sehr geehrte Neverland,

Ich bin jetzt zurück in Bijagua angekommen und daher in meinem täglichen Leben. Das Wetter ist gut, mein Haus ist wie in meinem Leben zu leben, und hier bestellt werden wieder angenommen, mit dem ich sehr glücklich bin. Danke an meine lieben Freunde und alle guten Menschen hier in der Stadt, fühle ich mich sehr wohl und kann ein sehr ruhiger vor allem mit der Situation nach wie vor an dem Projekt schwierig. In diesem Sinne wird wahrscheinlich einige Veränderungen zu schaffen. Ich war letztes Wochenende bei einem Treffen mit unserem Koordinator, während es wurde deutlich, dass sie gehen und was muss sich ändern können. Was gibt es genau ist leider immer noch sehr klar, aber ich hoffe, bald können wir sagen, näher. Auf jeden Fall bin ich mir sicher. Obwohl ich jetzt denken, nicht die Tatsache, dass Sie immer noch erhalten, etwas Großes, aber ich habe beschlossen, nicht verderben lassen Sie mich meinen Aufenthalt hier bestreitet, dass einmal eine positive Wahrnehmung. An dieser Stelle möchte ich nur die Zeit, Neverland, sondern auch alle anderen Freiwilligen, und vor allem bedanke mich bei meinen Freunden hier in Bijagua (was ich persönlich von gestern besorgt). Zu Ehren von euch bin, verlasse ich diesen Eintrag in Englisch, Spanisch und übersetzte zurück, und ich bin neugierig, was aus der anderen Seite der Google Translate. Zumindest hoffe ich das sie wirklich umsetzen können hier: Ich bin sehr lieb von euch allen.

Bis bald,

Felix

Donnerstag, 14. Januar 2010

Charles Dickes Weihnachtsgeschichte oder: Mal anders!

Ich bin wieder zurück. Gefangen im urbanen Kerker des bijaguensichen Großstadttrubels um dir Nimmerland ein frohes Neues und schöne Weihnachten zu wünschen. Und was soll ich sage, du hast Konkurrenz bekommen, und zwar kleine. Little Corn Island, wo ich die letzten Wochen mit meinem barhäuptigen Kumpan Gregor verbracht habe. Die Geschichten, Abenteuer, Misse- und Heldentaten wiederzugeben bedarf es ganzer Chroniken, daher will ich mich auf/mit ein paar Auszüge/n beschränken/begnügen. Zwar fällt der Anfang wie immer schwer, zumal sich dieser in Granada abspielte, aber ich will es einmal so versuchen....

Nach Ewigkeiten, in denen Max, Lea, ca.1 Mio. Nicaraguense und Ich versucht haben gemeinsam die Grenze zu überqueren sind wir abends hundemüde in Granada angekommen. Trotz Müdigkeit wurde die Réunion der tapferen Recken aus Guatemala und Costa Rica rumfeucht begossen und hessenfröhlich gefeiert. Nach ein paar entspannten Tagen ging die Festtagsplanung spontan in Richtung Karibik. Per Schiff, jedoch ohne genaue Kenntnisse der Fahrtzeiten, sollte es nach Corn Island gehen. Getrieben von der Hoffnung am 24. Dort anzukommen, machte man sich guten Mutes, jedoch schlechten Wissens auf den Weg. Auf gut Glück sind wir also 8 Stunden Richtung Westen aufgebrochen, der Gefahr gewahr Weihnachten eventuell in der Pampa verbringen zu müssen. Tatsächlich aber ging am 24. ein Schiff und so verbrachten Gregor und Ich 12 Stunden bei Cup-Noodles, Butterpopcorn, ruhigem Seegang und einer Menge Spaß in den Hängematten eines kleinen Frachtkutters der uns sicher in das gelobte Land brachte, wo Gerüchten zufolge Rum und Hummer fließen sollte. Abends auf Big Corn Island ankommend, wurden wir zunächst etwas enttäuscht. Die Insel stank nach Müll, das kleine Städtchen wirkte ranzig und wir bekamen bei Ankunft weder Kokosnüsse in die Hand gedrückt, noch Blumenketten um den Hals gelegt. 1 Stunde voll italienischer Schnulzen, 2 Falschen Grand Reserva (7 Jahre alter Rum) Hummercocktail und 2 riesen (RIESEN) Hummern mit Pommes und Ketchup (!!!!) später sah die Sache schon wieder ganz anders aus. Feiertagsstimmung. Auch eine gefährlich anmutende Anekdote, die aufgrund zu erwartender Strafverfolgung bzgl. BTM zensiert werden muss, konnte die Stimmung nicht wirklich trüben. (Auf Anfrage wird die Story nachgeliefert. Stichworte: Creolisches Familienfest, Kasten Bier, Drogendealer, alleine in einer fremden Hütte, Flucht im Taxi). Mit ein paar Bier am Strand wurde der Nacht ein würdiges Ende gesetzt.

Am nächsten Tag machten wir uns auf ins Paradies, Little Corn Island, nur um bei Ankunft festzustellen, dass die Insel überfüllt war und zwar der Art, wie eine kleine Karibikinsel mit 700 Einwohnern eben überfüllt sein kann. Keine billigen Unterkünfte mehr. Die Insel teilt sich in zwei Hälften. Die Dorfseite und die Niemandsland-Seite mit ein paar Hütten am Strand. Natürlich wollten wir auf die – zumal luftigere und lustigere – Niemandslandseite. Also fragten wir bei Grace, die ein paar Hütten am Strand vermietet, ob die nächsten Tage etwas frei würde und wir solange in Hängematten auf ihrem Grundstück schlafen könnten. Aus der einen Nacht für 2 Dollar pro Hängematte, wurden im Endeffekt 4 Nächte für umsonst, bis endlich ein kleines Zimmer frei wurde. Wir hatten nun nicht nur unsere Unterkunft für den Rest der Zeit gefunden, sondern auch noch viele nette Leute, Freunde, fast Familie, dazu. Die Unmöglichkeit die Einzelheiten aller Tage zu erinnern und der erwähnte Umstand des zu sprengenden Zeitrahmens, forcieren eine fragmentarische Retrospektive. Graces wurde nur verlassen, wenn die dringende Notwendigkeit dazu bestand. Das azurblaue Wasser, der feine Sandstrand, Hängematten und Kokospalmen machten es uns leicht die Tage zu vertrödeln. Unweigerlich lernte man ständig Leute kennen, von denen immer irgendjemand seinen „letzten Abend“ auf der Insel feiern musste. Besoffene Kanadier („I know a great story“), fluchende Irinnen („ I fucked my knee, so I’ve been fucked), dumme Gören (“You are from Germany. So, do you speak German too?”), und nette Mädels aus den Staaten (“Of course I can name all 52 federal states.” Anmerkung: Es gibt nur 50.) kiffende Inselbewohner (“Ollll natural. Ya gatta lit it fast cause dem is good herb.”), motzende Finninen (“This is not a good joint. Normaly I don’t smoke shit like that.”) aufdringlichen Müttern („Felix sounds like Phallus.“) und jede Menge Labertaschen von Tauchern, die ihren Bullshit über die ganze Insel verteilten. Zwar werden damit nur einige wenige genannt, aber dafür soll es gut sein. Kommen wir also von den Menschen zu den Aktivitäten. Spiele wie „Moon in the spoon“ oder „Beersbee“ und viel viel Backgammon. Drachenbauen, Techno-Tuesday in Pepes Happy Hut - inklusive Blasen an den Füssen vom tanzen -, Lagerfeuer und Kokosnüsse pflücken. Lesen, babbeln, lümmeln, rauchen und Cola-Trinken. Auch am Essen wurde nicht gespart. Es gab Rondon (ein Kokos-Fisch-Eintopf), es wurde Fisch, Hähnchen und Kokosnuss gegrillt, immer wieder Hummer und Garnelen und immer, immer und immer wieder das köstliche Kokosbrot, das überall auf der Insel verkauft wurde und wenn sich schon nicht abwechselte, so dann doch ergänzt wurde durch Bananenkuchen, Fleischpasteten und Empanadas. Unser guter Freund Grand Reserva war allgegenwärtig.

Nach durchtanzter Nacht am Strand, nicht frisch aber fröhlich im neuen Jahr angekommen war es für mich langsam an der Zeit aufzubrechen. Es gab Gerüchte von zwei Booten die sonntags Big Corn Island verlassen sollen. Was soll ich sagen? Das war gelogen. Die einzige konkrete Information die ich bekam war, dass mit Sicherheit nächsten Sonntag ein Schiff fahren würde. Da ich nicht die ganze Woche in Unklarheit, gespickt mit vagen Auskünften auf Big Corn verbringen wollte, beschloss ich meinen Aufenthalt „unfreiwillig“ um eine Woche zu verlängern. Die eine Nacht auf Big Corn wollte ich am Strand schlafen – kein Problem -, stellte meinen Rucksack bei Leuten ins Zimmer und machte mich mit Schlafsack und Isomatte auf den Weg. Ich wurde geweckt von strömendem Regen und zugedeckt mit meiner Isomatte, pitschpatsch nass an ein Boot gekauert harrte ich dem Morgengrauen um am nächsten Tag glorreich und mit neuen Geldreserven nach Little Corn zurück zukehren. Schlaf=Null.

Schon auf dem Weg zu Grace kam mir Gregor entgegen, der noch eine Woche bleiben wollte. Verwirrt und doch freudig überrascht war an Schlaf nicht mehr zu denken und mit einer Kanadierin und einem Mädel aus Kentucky wurde an die vergangene Woche angeknüpft und der Tag und der Rest der Zeit gemeinsam durchgefeiert. Als auch diese Woche vorbei war, kann man meinen Körper als Bruchbude, quasi als physische Ruine beschreiben und so verwunderte es nicht, dass sich Gregor abermals entschied noch eine Woche auf Little Corn zu bleiben. Mein Rückweg, den ich nun endlich, wenn auch alleine, antreten konnte dauerte 36 Stunden und war eine Katastrophe. So als wollten mich die Islands nicht gehen lassen, herrschte Unwetter und beinahe wäre das Schiff nicht gefahren. Kotzend und bei desaströsem Wellengang, auf einem noch kleineren Kutter, eingefercht zwischen 3 Nica-Familien kam ich nach 12 Stunden auf dem Festland an, nur um direkt den Nachtbus nach Managua zu nehmen, von wo es morgens wieder direkt zur Grenze weiterging. 3 Stunden an der Grenze und weiter vier Stunden später stehe ich an der Straßenkreuzung von Cañas. Nur noch ein Bus, nur noch 45 Minuten und ich bin zu Hause. Ich weiß, der Bus kommt erst in 2 Stunden, also halte ich den Daumen raus. Und wer fährt, mich mit unschöner Geste bedenkend, an mir vorbei ohne mich mit zu nehmen? Meine Chefin. Ach stimmt, da war ja sowas komisch in meinem Projekt, weshalb ich so dringend in den Urlaub wollte. In Bijagua angekommen ist es kalt. Es regnet und ich habe keinen Strom. Herzlich willkommen zu Hause.