Dienstag, 10. November 2009

„Verpisst euch aus meinem Haus ihr Hurensöhne!“

Das ist der Satz, mit dem ich vor etwa einer Stunde ein paar Einbrecher aus meinem Haus vertrieben habe. Ja, kein Scheiß, ich wurde heute Nacht das erste Mal (ich glaube sogar in meinem Leben) ausgeraubt. Und dass ich das hier jetzt sofort schreibe, hat nichts mit meinem unermesslichen Geltungsbedürfnis zu tun – ausnahmsweise nicht – sondern damit, dass das Adrenalin langsam abnimmt, ich zwar total fertig bin, aber ans Schlafen nicht zu denken ist und ich mich beschäftigen muss.

Also von vorne. Wir haben jetzt 3:00 Uhr nachts und ich bin heute relativ spät ins Bett. So um 1:00 habe ich das Licht ausgemacht, konnte aber nicht einpennen. Irgendwie ganz komisch, denn auch wenn ich an so etwas nicht glaube, kommt es mir vor als hätte mich eine Vorahnung wachgehalten. Auf jeden Fall war ich sehr unruhig, was aber auch an dem Wetter lag, denn seit nunmehr fast 36 Stunden regnet es fast ohne Unterlass und das nagt sehr an meinem Häuschen. Es hat also eh schon die ganze Zeit geächzt und gequietscht aber irgendwann hatte ich das Gefühl jemand sei im Haus. Ihr wisst ja wie das ist, auf einmal ist man ganz angespannt und versucht auf jedes Geräusch zu achten und es zu deuten. Und irgendwann war klar: Scheiße, da ist wirklich wer im Haus. Also was tun in so einer Situation? Könnt ihr euch vorstellen wie mein Herz gerast hat? Im Normalfall hätte ich angenommen, dass es nur ein paar Jugendliche sind, die den „dummen, reichen Gringo“ ausnehmen wollen. Wäre da nicht vor 3 Wochen dieser unschöne Vorfall gewesen, bei dem Einer Nachts bei einem Einbruch niedergestochen wurde – das hatte ich kurz in meinem Rundbrief erwähnt. Mit so etwas im Hinterkopf muss man also schon ein bisschen genauer überlegen. Leider nicht viel Zeit zu überlegen gehabt, denn auf einmal sah ich Taschenlampenlicht unter der Tür zu meinem Schlafzimmer aufleuchten. Also bin ich aufgestanden, habe das Licht angemacht, mir einen Stuhl und meine verrostete Machete geschnappt, den oben genannten Satz gebrüllt und die Tür eingetreten. Und da waren sie auch schon weg. Ich bin erstmal, die Machete und Stuhl im Anschlag, in jedes Zimmer und habe alle Lichter angemacht um zu schauen ob da noch wer ist und in der Zwischenzeit waren sie wahrscheinlich schon über alle Berge. Sollten die Pisser mich gesehen haben, dann muss das ein Bild für die Götter gewesen sein. Ein großer dicker Mann mit nichts an als einer kaputten Tom und Jerry Boxershorts (die mal dem Stefan gehört hat) mit einem Stuhl und einer Machete bewaffnet, offenen wild zerzausten Haaren, der laut deutsche Flüche brüllt. Und hiermit danke ich offiziell der deutschen Sprache für ihre Härte, die dem Fluchenden ein bisschen Mut macht und den Verfluchten ein bisschen Angst. Ich fluche nur noch auf Deutsch, versprochen.

Meine Fresse hatte ich die Hosen voll. Dann bin ich zur Polizei gegangen - 5 Minuten Fußweg – weil ich die Nummer nicht wusste. Auch schon wieder so was typisches, wer merkt sich schon die Nummer der Polizei in einem fremden Land – als ob man die da braucht. (911 ist auf jeden Fall der Stromversorger ) Ich hatte ja – auch in meinem Rundbrief – schon mal was zu Arbeit der Polizei hier erzählt und so wurde nur mein Name auf einem weißen Blatt Papier zu Protokoll genommen und nachdem alle Polizisten aus dem Bett waren ging es mit der bis an die Zähne bewaffneten Streife zurück zu meinem Haus. Eigentlich war klar – und da mache ich mir auch für die Zukunft keine Hoffnungen - dass diese Penner mittlerweile irgendwo im Dickicht sitzen und man die nicht schnappen wird/werden kann. Trotzdem hat die Polizei ein paar Runden gedreht und mit ihren Taschenlampen geleuchtet während ich mit den Nachbarn – mittlerweile geweckt aber nicht befragt – Plausch gehalten habe. In diesem Zusammenhang eine kleine Kuriosität, die der Zufall ausgeheckt hat. Die Taschenlampen mit denen da geleuchtet wurde –also von der Polizei - die hatten sie genau seit 5 Stunden. Am Abend kam ein Hotelbesitzer vorbei, dessen Koch vielleicht mein Mitbewohner wird (aber Nebensache) auf jeden Fall war er zu eine Meeting mit der Polizei, um ihnen tatatata, ein paar Taschenlampen zu spendieren, denn bisher hatten sie keine. Ein paar Tage zuvor war ein Wagen in langsamen Tempo und ohne Licht an seinem Hotel vorbeigefahren (das liegt mitten im Nirgendwo und nix weiter als das Hotel in der Nähe) und da hatte Joel – der Hotelier – die Polizei gerufen, die aber nicht nach dem Wagen suchen konnten, weil sie keine Taschenlampen hatten. Das muss man sich also vorstellen, die Polizei hat Maschinengewehre aber keine Taschenlampen. Also wie das Ordnungsamt in Deutschland, nur umgekehrt. Also jetzt mit den neuen Taschenlampen fleißig in der Pampa rumgeleuchtet und dann irgendwann wieder abgezogen.

Wie konnten diese Wixer bei mir einbrechen? Im Grunde mal wieder selbst dran schuld. Wer sich das Video von meinem Haus anschaut – jetzt könnt ihr das alles astrein nachverfolgen – der sieht, dass ein Gitter um meine Veranda geht, mit einer Tür, die ich jeden Abend abschließe. Jeden Abend? Nein, denn heute war der erste Abend an dem ich es vergessen hatte. Vielleicht auch ein Grund meiner Unruhe zuvor, weil ich unterbewusst merkte, dass ich etwas vergessen hatte. Die Haustüre mit einem Messer aufzumachen, war dann für die Penner kein Problem mehr, das habe ich selbst schon oft genug hier gesehen. Bleiben also nur noch die Verluste. Meine Kamera, die Nina mir geschenkt hatte und besonders ärgerlich meinen Beutel mit Pass, Impfausweis, anderen Dokumenten und meinen 20-30 Dollar Notreserve. Auch hier wieder so eine dumme Sache, denn eigentlich nehme ich alle wichtigen Sachen abends mit in mein Schlafzimmer aber an diesem Abend hatte ich Kamera und den Beutel in meiner Laptoptasche im Wohnzimmer liegen lassen, da ich alles an dem Tag gebraucht hatte und habe also nur mein Portemonnaie, meinen Laptop, meinen Schlüssel und meinen I-Pod mit ins Schlafzimmer genommen. Wenn man sich allzu sicher fühlt wird man nachlässig und bekommt dann die Quittung. Ganz vielleicht haben Scheißer den Pass usw. weggeworfen und jemand findet ihn. Auf jeden Fall großer scheiß diese ganze Sache und ganz unschön, weil das auch noch die nächsten Tage an mir nagen wird. Und dann denkt man sowas kann einem hier nicht passieren –pffff - wobei meiner Vorgängerin natürlich genau das Gleiche wiederfahren ist, nur dass sie damals Kippen und Rum geklaut haben. Dafür habe ich jetzt einen Grund am Fr. nach San Jose zu fahren weil ich nen Übergangspass für Nicaragua brauche und kann außerdem auf Max‘ Party gehen. Ist doch auch schön. Diese scheiß Hurensöhne.

Also Nimmerland, nimm dich vor den ganzen Kpt. Hooks und Kater Karlos da draußen in acht und schlaf schön oder zumindest besser als ich.

Bis bald,

Felix

Montag, 9. November 2009

Haeuschen, Haeuschen, Popaeuschen

Also hier ein Mini-Video von meinem Haeuschen in Bijagua. Leider sieht man darauf nicht die ganzen Kabel an den Waenden aber denkt sie euch einfach dazu. Ich hoffe das haelt euch nicht vom Besuchen ab, denn es ist wirklich sehr gemuehtlich bei mir. Bis dann...