Montag, 4. November 2013

Scheelaa, Chela, Xela....ja wie denn nun?




Je nach dem wie man es ausspricht bzw. wo man sich befindet bedeutet es: Bier, Mädel mit weißer Haut oder es ist außerdem ein anderer Name für Quetzaltenango, die Stadt in der ich mich seit einer Woche befinde. Xela ist ein bisschen das Paris von Guatemala. Nicht das es irgendjemand so nenne würde, aber ich. Es liegt im Norden Guatemalas in den Bergen, nicht weit weg von der mexikanischen Grenze. Die Stadt spielte zu Kolonialzeiten eine wichtige Rolle (heute auch noch..) und dementsprechend ist auch die Architektur sehr kolonial; Schachbrettmuster, alte gepflasterte Strassen, niedrige Häuser mit großem Hinterhof. Gerade im alten Teil gibt es viele alte Verwaltungsgebäude und tatsächlich erinnert mich die Stadt an manchen Ecken ein bisschen an Paris. Ein weniger pompöses, kleineres und schmutzigeres Paris. Generell merkt man den europäischen Einfluss auf die Stadt, denn es gibt schöne Cafés, Restaurants, Pups und viele viele Sprachschulen. Xela ist tatsächlich eines der großen Sprachlernzentren Mittelamerikas und viele viele Amis und Europäer kommen her um als Freiwillige zu arbeiten und ein paar Wochen spanisch zu lernen, was vielleicht unter anderem die „Europäisierung“ der Stadt erklärt. 

Xela vom Dach meiner Schule. Nicht sehr parisig, ich weiß, aber es folgt bald der Gegenbeweis.


Nunja, und ich bin nun einer jener welcher. Eigentlich hatte ich ja vor 2 Wochen vor meinem Vertragsbeginn ein Praktikum in Guatemala Stadt zu absolvieren, aber das ist leider in die Hose gegangen. Also back to school. Fuck ey fragt mich mal wann ich das letzte Mal 5 Stunden am Tag lernen musste und Unterricht and stuff hatte! Los fragt mich! Keine Ahnung und es ist tough. Macht aber auch Spaß. Die meisten Sprachschulen hier sind nicht einfach nur Sprachschulen, sondern soziale Einrichtungen, Knotenpunkt mit Zusatzangeboten, Volunteermöglichkeiten usw. Und so wurde bei uns schon gekocht, debattiert und der lokale Fußballclub besucht. Allerdings versuche ich auch gerade so gut wie möglich noch ein bisschen Zeit für mich zu haben, denn ich weiß, das nächste Jahr wird sehr stressig. Habe ein schönes kleines Hotel gefunden in dem nur wenig Leute abgestiegen sind und fühle mich sehr wohl. Ruhige Tage also Nimmerland.

Als ich ankam, war gleich „dia de la Virgen de Rosario“ ein religiöses Fest der städtischen Schutzheiligen. Im „parque central“ war der Teufel los. Es gibt hier in der Kirche verschiedene „Logen“ also Gruppen die sich selbst organisieren und unter denen es wohl auch eine Art Rivalität gibt. (Natürlich habe ich den Namen vergessen). Auf jeden Fall malten die Logen an diesem Tag mit gefärbtem Sägemehl riesige Bilder/Mandalas auf den Boden rund um die Kathedrale. Wirklich groß, kunstvoll, bunt und schön. 

Vorher: Dalai Lama

Gegen 5 Uhr startete die Prozession, in der die Statue der Jungfrau auf einem – so scheint es – unglaublich schweren Podest um den Park getragen wird. Nur Frauen dürfen tragen und sie wechseln sich alle paar Minuten ab, was für die Schwere des Podestes spricht und wodurch die ganze Prozession zum Stillstand kommt. Die Strecke einer olympischen Aschebahn wird so in ungefähr  2 Stunden zurückgelegt. Begleitet und flankiert wird die Prozession von einer Kapelle, Ministranten, Würdenträgern und natürlich dem Bischof, der sich ehrlich gesagt gar nicht für das ganze Prozedere zu interessieren schien. Außerdem natürlich hunderte von Zuschauern + Felix, die das Spektakel verfolgten. Das kuriose an dieser Prozession ist, dass sie genau entlang oder besser genau über die Mandalas führte. Also wurde diese ganzen schönen Bilder von der Jungfrau kaputt getrampelt, was doch schon sehr buddhistisch anmutet. Nur Sekunden später strömten die Menschen herbei und putzten die Strasse und der Spuk war vorbei. Ich bin ja nun wirklich kein religiöser Mensch, aber irgendwie hat mir das ganze Prozedere gefallen.


Nachher: Jackson Pollock


Das tolle an den ganzen religiösen Festen hier ist, sie werden immer immer von einer Feria, also einem (Jahr-)Markt begleitet. Und das bedeutet ganz vielen ungesunden, fragwürdigen und eben auch exotischen Scheiß zum essen. Und das macht mich sehr glücklich, denn ich liebe die Esskultur in Lateinamerika, besonders wenn es um das Essen auf der Straße geht, etwas das Costa Rica ja leider in weiten Teilen fehlt. Und mein kleines Menü der letzten Woche…

Tacos in verschiedenen Ausführungen. Tacos sind hier nicht knusprige Hüllen wie in „Deutschland“ sondern es sind  gekochte/gebratene Maistortillas (also eher lapprig) mit Allerlei obendrauf. Meist gerupftes Fleisch, Wurst oder ähnliches (was auch immer ähnliche sein mag). Oft Krautsalat oder Chimichurri (Tomaten, Zwiebeln, Koriander), anderes Gemüse, scharfe Soßen etc. dazu  Gestern hatte ich zum Beispiel welche mit Spanferkel und Kartoffeln, geriebenen Radieschen und frittierter Schweinehaut. Normalerweise kosten 3 Stk. 1 Euro. 

Mindestens 400 instagram köstlicher Tacos
Pupusas, dicke Maistortillas mit Käse gefüllt manchmal auch mit schwarzem Bohnenmuss verbacken. Mit scharfer Soße bestrichen und Krautsalat belegt.

Eine leckere Platito mit gerilltem Zeug. Chuletas (Koteletts scharf mariniert), eine Art Innereien-Grützwurst (sehr lecker und würzig, leider Namen vergessen, vielleicht „Longaniza“?), Frühlingszwiebeln, Kartoffeln und Mayonnaisesalat.

Torta Mexicana, in Mayonnaise gebraten (kein Scheiß) dreierlei kleingeschnittenen Hotdogwürstchen, Chorizobrät (Paprikawurst) und ein bisschen Gemüse in eine Art großes Hotdogbrötchen gestopft und mit Mortadella verschlossen. Dann noch mal in Ketchup und scharfer Soße getränkt et Voilá.

Bonueles de miel, kleine frittierte Hefebällchen in einem Sirup aus brauner Zucker-Melange getränkt, die traditionell vor Kirchen verkauft werden.

Natürlich das obligatorische PolloFrito mit Papas, KFC-style frittierte Hähnchen mit Pommes das es wirklich an jeder Ecke gibt.

Chile-Rellenado, mit irgendeinem Zeug (echt keine Ahnung was) gefühlte Paprika, mit einem Eierteig umhüllt und frittiert.

Atoll de Elote, eine Art heißer Brei (zumindest von der Konsistenz so wie Flaa in Holland) aus Mais gemacht mit Zimt und ganzen Maiskörnern drinnen.

Horchata, eine kaltes (manchmal auch heißes) Getränk aus Reismilch mit viel Zucker, Zimt und Nelken gekocht.

Hmmmm und fuck, der Rest fällt mir jetzt irgendwie nicht mehr ein. Dabei gab es ne Menge Rest… Egal, ein andermal. Ganz bald, versprochen. Gerade hat mich die Muse verlassen und ich merke wie der Beitrag so vor sich hindümpelt...

Ich will/wollte aber noch eine – für mich – wichtige Sache loswerden. Nimmerland ich hab noch nie so ‘n ein abgefahrenes technisches Gerät besessen wie diese geile Kamera die ich von dir geschenkt bekommen habe. Und ich versuche auch echt Fotos zu machen nur um zu merken, dass ich dafür kein Talent besitze. Nichtsdestotrotz versuche ich es trotzdem fleißig. Ich tue mich allerdings sehr schwer damit Menschen zu fotografieren ohne sie vorher zu fragen und auch sehr schwer sie danach zu fragen. Es ist schade, denn tatsächlich gibt es so viele tolle Menschen, die ich dir gerne zeigen würde. Hier im Norden ist der Anteil indigener Bevölkerung sehr hoch und viele tragen „traditionelle“ Kleidung. Vor allem die Frauen sind in tolle Stoffe gehüllt, farbenfroh, schön und irgendwie – ich kann es nicht anders beschreiben – als „Stolz“ und „Würdevoll“. Ich versuche sehr darauf zu achten in diesem Blog nicht zu arg Stereotype zu reproduzieren wo man es vermeiden kann und das alles hier als relativ normal zu schildern (was auch immer das heißen mag). Dass ich euch keine tollen Fotos von den tollen Menschen hier zeigen kann tut mir leid, aber irgendwie empfinde ich es als respektlos und so bekommt ihr sie (außer sie haben mich dazu aufgefordert sie zu fotografieren) diese Menschen nur in der Menge oder am Rande zu sehen. Über meine Schüchternheit bezüglich des Fotografierens besonders der Menschen mit sichtbar indigenen Hintergrund, der dazugehörigen Geschichte, dem schon erwähnten Eindruck von „Stolz“ und „Würde“ und deren Gegenteile, werde ich ein andermal etwas ernster berichten. Kann ja nicht immer alles Lustig sein. 

Wen wirklich interessiert was ich und wie ich es meine, dem sei doch bitte die Publikation "Mit kolonialen Grüßen.." ans Herz gelegt, die hier gratis hier findet...


Das soll es also erstmal gewesen sein Nimmerland. Fühl dich gedrückt, muchos besos usw….   



   

Samstag, 26. Oktober 2013

Hallo Lateinamerika und hallo Lateinamerika…



Tschüß Costa Rica. Ja Herr Direktor. Nein Herr Direktor. Das passt nicht ins Stück Herr Direktor? Immer schön der Reihe nach… Herr Direktor!*

Tschüß Costa Rica


Holy moly vergingen die letzten 2 Wochen wie ne Eliterfliegerstaffel : Im Flug und doch so gar nicht abgehoben. "Nailed it!!" Ich hatte also mal wieder Spanischunterricht genommen und wenn ich „mal wieder“ sage meine ich natürlich das zweite Mal in meinem Leben. Und alter Vadder war das seltsam. Ich stelle mir vor dass ein 70 jähriger Linkshänder auf einmal lernen muss mit Rechts zu schreiben oder dem Felix sein Opa gesagt wird, dass „dem sein“ kein richtiges Deutsch ist. Ich habe mir einfach in den letzten Jahren ein spanisch angewöhnt was zwar gut ist aber eben auch Strategien um grammatikalische Klippen zu umschiffen die mir nicht in den Kram passen (wollen). Natürlich versteht mich jeder aber ey Pronombre Indirecto, Subjuntivo und den ganzen Scheiß... keine Ahnung. Also brauchte es viel Geduld und Humor von Alejandra und Sandra mir den Teufel auszutreiben bzw. das andere einzutrichtern. Boah möchte ich nicht mein eigener Lehrer sein. Ich merke dass sich seit meiner Schulzeit nicht viel verändert hat und sobald ich was nicht verstehe oder keine Lust habe etwas zu verstehen ich bockig werde und versuche das „Lernarrangement“ zu sabotieren. Zum Glück scheint da dann auch immer der liebenswerte Trottel durch. Aber mal im Ernst, ich glaube nicht dass ich diese Sprache jemals richtig beherrschen werde. Dafür interessiert mich das System einfach zu wenig und sich etwas Falsches wieder abzugewöhnen, was halt doch irgendwie immer funktioniert hat, ist einfach sauschwer. Und auf einmal ist man auch irgendwie gehemmter, weil man nachdenken muss und alles richtig sagen will usw.  

Also habe ich einen Teil der letzten zwei Wochen damit verbracht wieder Spanisch zu (ver)lernen. Ich habe bei Alejandra und Sandra gewohnt, die ich beide noch von früher kannte und es herrschte eine tolle, vertraute und familiäre Stimmung. Ich fühlte mich schnell wie zu Hause, kochte, ging mit dem Hund raus und vertrödelte dadurch auch einfach eiskalt viele Stunden. Das Haus der beiden ist groß und liegt in Guadalupe einem ruhigeren Stadtteil etwas außerhalb vom Zentrum San Jose. Zeitgleich hatte noch eine andere Deutsche – Ronja – mit mir Unterricht und da sie Anfängerin war konnte und durfte ich noch mal alles von der Pike auf lernen und so gaben sich meinerseits besserwisserische Altklugheit und ratlose Sprachlosigkeit die Klinke in die Hand. Es war irgendwie cool das Ronja da war, weil ich ihr ein bisschen San Jose zeigen konnte und ein bisschen deutsch als Abwechslung  war auch willkommen.  Liebe Grüße wenn du das hier liest. Ansonsten habe ich  versucht Freunde zu sehen. Ich kenne echt ein paar Leute in San Jose und Heredia (die Nachbarstadt) und wollte so viele wie möglich so oft es geht wiedersehen. Und dann wieder auch nicht...

 Ich habe gemerkt - das habe ich ja auch schon ein paar Mal erwähnt – dass sich hier natürlich viel verändert hat und auch wenn das gut ist (und ich mich natürlich auch verändert habe) können diese Veränderungen eben irgendwie nicht mit der Erinnerung mithalten. Irgendwie erwartet man eben doch, dass alles beim Alten bleibt. Gerade bei Menschen ist das aber natürlich schwer unter einen Hut zu bringen. Ich habe ein paar Freunde wieder getroffen und es war sofort voll schön und wir haben uns gefreut uns wiederzusehen usw. und ihr kennt das bestimmt, dass man sich erstmal wieder kennenlernen muss. Und das braucht eben seine Zeit. Zeit die ich nicht wirklich hatte und so habe ich tatsächlich bewusst unterlassen mich bei ein paar Leuten zu melden, weil es mir zu anstrengend war innerhalb 2 Wochen dieses "noch mal Kennenlernen" und "versuchen so viel wie möglich zu sehen" durchzuziehen. Ich glaube das war auch umgekehrt der Fall, denn von ein paar Leuten habe ich mir einfach mehr Resonanz erwartet und war dann – typisch Doppelmoralist – enttäuscht, dass sie sich nicht mehr Mühe gegeben haben mich zu sehen. Aber so ist es nun mal gewesen und alles in allem war auch das wieder jammern auf ganz hohem Niveau, denn die Zeit ist vor allem deshalb so schnell vergangen, weil ich echt viel Spaß hatte….

Ich bekomme eine SMS von Pepe. „Ey Felix, hab gehört du bist da. Wir wollen auf ein Konzert gehen. Social Club heißt die Band. Kommst du mit? Die Details schicke ich dir später.“ Das war am Dienstag. Dienstagabend treffe ich mich mit David und seiner Freundin auf ein Bierchen. „Ahh, das Konzert war gestern?“ sagt der. Okay kein Ding. SMS: „Pepe kommst du trotzdem aufn Bierchen vorbei, das Konzert war gestern.“ „Ja man ich weiß. Ey ich bin jetzt in Heredia. Aber die spielen übermorgen noch mal. Lass uns telefonieren.“ David will mitkommen. Donnerstag also. Ich treffe mich mit Junaca. Zufälligerweise laufen wir Jonathan und seiner Freundin in der Stadt in die Arme (die Welt ist ein verdammtes Dorf). Jonathan „Das Konzert findet nicht heute statt, die haben am Montag gespielt.“ – Ach Nee! – „Aber die Spielen am Sa. noch mal. Lass doch alle hingehen.“ Klar. SMS an Pepe „Das Konzert ist nicht heute aber wir wollen was trinken gehen, also komm.“ „Ja man ich weiß, das ist am Samstag. Lass mal alle hingehen. Ich kann heute nicht, ich bin in Heredia“  Junaca ruft David an. „Alter, ich muss Taxifahren und kann nicht aufs Konzert. Aber sagt mir wo ihr seid und ich komm vorbei aufn Bierchen.“ Natürlich kommt David nicht. Juanca und ich verbringen den Abend mit nem Sixpack im Park, babbeln viel und schauen den Jongleuren zu, die hier immer üben. Samstagabend also. Es findet wirklich ein Konzert von Socialclub statt. Yeah. 20:30 Beginn. Ich verabrede mich mit Pepe, Vera, Diana, Ronja und Jonathan um 20 Uhr vorm Teatro Nacional. Vera ist Deutsche, hat 7 Jahre in Costa Rica studiert und ist gerade zufällig auch wieder hier. Sie un Ronja sind die einzigen die da sind. Klar man, die pünktlichen Deutschen. SMS von Diana „Ich war schon früher da und bin schon mal los. Bis später.“ SMS von Pepe „Ich komm ein bisschen später.“ SMS von Jonathan „Wo isn das genau?“ Also auf in die Cali wo das Konzert stattfindet. Das Barrio California grenzt direkt ans Zentrum und ist so ein bisschen alternativ angehaucht. Vor allem in einer Strasse, die alle nur die „Cali“ nennen, gibt es viele Clubs und Bars und auf der Strasse tummelt sich die Szene San Joses. Vor zwei Jahren wurde ein Gesetzt verabschiedet, das Rauchen und Trinken in der Öffentlichkeit verbietet. Viele Menschen halten sich da wirklich dran und gerade die Clubs und Bars hier sind sehr penibel. Ich erwarte also eine entvölkerte Cali. Puhhh Glück gehabt, ist immer noch der Alternative-Catwalk von Chepe. Schlange vorm Club, Menschen trinken, rauchen, babbeln. 1 Stunde später, 21:30 Uhr. Das Konzert hat noch nicht angefangen. SMS von Pepe „Mae, hat das Konzert schon angefangen? Ich mach mich jetzt aufn Weg.“ SMS von Diana „Wo seid ihr?“ SMS von Jonathan „Wir kommen später. Hat das Konzert schon angefangen?“ SMS von David. „Alter, ich packs nicht. Muss Taxifahren. Vielleicht gucke ich später noch vorbei.“ Wir haben mittlerweile schon fleißig Bier intus, es läuft Raggea und wir haben Bekannte von Vera getroffen. Die Stimmung ist gut. Wieder eine Stunde später, 22:30. Das Konzert hat noch nicht angefangen. Der Laden ist brechend voll und draußen stehen noch Leute. Wir stehen auch draußen. SMS von Diana „Ich bin jetzt drinnen, wo bist du?“ SMS von Pepe. „Ich bin jetzt aufm Weg. Hat das Konzert schon angefangen? Ist die Schlange lang?“ SMS von Jonathan „Mae, wir packens nicht mehr rechtzeitig. Viel Spaß!“ Um 23 Uhr haben wir Diana getroffen. Sie kann leider nicht tanzen denn sie macht Merchandise für die Band „Das habe ich auch grade erst erfahren!“ und Pepe kommt rein als das Konzert anfängt. Es wird Ska und Raggea mit viel Funk und Salsaeinflüssen gespielt. Social Club haben zwei Gäste aus New York da und es wird gejamt was das Zeug hält. Die Stimmung ist toll. Der ganze Saal tanzt bis spät in die Nacht. Und so läuft es nun mal in Costa Rica. Und deshalb vergingen die letzten zwei Wochen so rasend schnell ohne das viel passiert wäre, denn natürlich war diese Geschichte nur eine von vielen kleinen ähnlichen. Das tat irgendwie gut, sich wieder in dem „manana“ und „tranquillo“ Fluss treiben zu lassen. Der fließt halt verdammt schnell und langsam zur gleichen Zeit. Echt ein Phänomen.

Und jetzt…

Hallo Guatemala


Tja und jetzt sitze ich hier in Guatemala. Vom Flugzeug sah noch alles gleich aus. Neues zu Hause also. Neue Eindrücke. Die Erinnerung von vor 10 Jahren sind hier schon ganz schön verblasst und deshalb fühlt sich alles sehr neu, aufregend und aber auch irgendwie anstrengend an. Das wird ne ganz schöne Herausforderung. Das merke ich jetzt schon. Vom Hühnerstall hier kann ich noch gar nicht berichten, dazu klingeln mir noch zu sehr die Ohren. Ich habe noch mal 2 Wochen Galgenfrist und die werde ich in Quetzaltenango/Xela verbringen. Von dort dann wieder mehr, Nimmerland. Pass auf dich auf.  

http://www.youtube.com/watch?v=9fsGxHpYrCw

Dienstag, 15. Oktober 2013

Solo, solo ,solentiname


Kathya, Gonso und ich auf der PickUp-Ladefläche
Konkurrenz bekommen Nimmerland? Nein, keine Angst. Ein bisschen vielleicht. Solentiname heißt die Gute und ist ein Archipel im Nicaraguasee. Wir hatten schon öfter das Vergnügen in der Vergangenheit und ich hatte mucho ganas da noch mal hinzukommen. Und da ich Freunde im Norden besuchen wollte, eine Freundin Verwandtschaft an der Grenze und einen Onkel mit Boot hat dachte ich so bei mir…









Nicaraguanische Grenzsoldaten am chillen 

Aber irgendwie hat sich viel verändert. Der Freundeskreis ist nicht mehr der Gleiche, Leute arbeiten und haben keine Zeit, haben ihren Job verloren und deshalb kein Geld, sind weggezogen oder verschollen und irgendwie sollte es nicht sein, dass sich die „alte clique“ wieder zu dispichosen Abenteuern zusammenfand. Nur ein ganz kleiner Teil tapferer Recken der alten Garde stellten sich ein (Kathya, Gonso, Arturo und Ich). Kathya eine verrückte, impulsive und explosive kleine Nica/Tica hatte zum Glück noch ein paar Leute aufgetrieben und so waren wir dann doch irgendwie 10+ Leute.





Unser "Barco" von innen mit El Tio Capitan am Ruder.

Ich hab noch die zwei neuen Freiwilligen meiner Exorganisation eingepackt und so konnte es also losgehen. Arturo mitzunehmen entpuppte sich als schwierige Entscheidung, denn seit einem Jahr leidet er an schweren Psychosen, hat krasse soziale Aussetzer, Absenzen und ist irgendwie nicht er selbst. Aber es wäre unfair gewesen ihn auszuschließen und so versprachen wir seiner Mutter auf ihn aufzupassen, was wir auch wirklich taten. Es gab allerdings doch ein paar skurrile Situationen, von denen hier noch die Rede sein soll.
Unser "Barco" von außen.

 Also um 8 Uhr morgens mit Sack und Pack auf den PickUp-Truck und los geht die Fahrt ins Spassgewisse. An der Grenze erstmal Palaver. Es ist nur ein kleiner Grenzposten und im Prinzip reist man nur nach Nicaragua ein, aber nicht aus Costa Rica aus. Kathya kennt die halbe Welt und obwohl sich der Preis in den letzten drei Jahren verdoppelt hat (man zahlt nun 14$ für die Einreise) geht alles ganz schnell und weil der Grenzbeamte heute Geburtstag hat bekommen wir noch nen ordentlichen Schluck „Flor de Canas“ geschneckt (Nicaraguanischer Rum der yummyklasse).
 Kathays kleine Schwester und ihre Freundinnen.
 Allerdings machen die Soldaten (ungleich Grenzbeamten) Stress und eine jetzt schon total besoffene Kathya und ein böse vor sich hin stierender Arturo machen die Sache nicht besser. Es verzögert sich also alles. Vor allem weil ein Teil unserer Truppe als „Schülerausflug“ deklariert wurde, damit sie nicht zahlen müssen. Das glauben die Soldaten nicht. Zu Recht, wenn man sich unseren Zustand anschaut. Zum Glück bemerkt niemand dieses grandiose Foto, denn eigentlich darf man Soldaten nicht fotografieren und da kann schon mal ganz schnell die Kamera zu Bruch gehen. Außerdem zum Glück kennt dann irgendwer, irgendwen mit Einfluss und so dürfen wir doch von dannen.
Marco Polo y Magelan
Kathyas Onkel ist der Capitan unseres Vertrauens und hat uns schon oft mit viel Geduld, Know How und Tranquilidad ertragen und umhergeschippert. Die Hängematten werden montiert, der Rum macht die Runde. Mittlerweile hat die Marke gewechselt. Die Reise war eh schon teuer und Flor de Cana kann sich ja nun wirklich keiner mehr leisten also gibt’s „Ron plata“ zu 0,80$ der halbe Liter :) Den Fluss entlang, bis sich nach einer halben Stunde der See vor einem öffnet und am Horizont die Inseln von Solentiname auftauchen. Die Sonne bruzzelt, der Wind bläst, die Frisur hält
Arturo am Träumen
 Wir wissen von einer Fiesta auf einer der Inseln und so geht’s straight zum Place to be des gesamten Archipels für diese Nacht. „Indio viejo“ für alle. Eine Pampe (Knetkonsistenz) aus Maisbrei, stundenlang gekocht, mit Fleisch und Gemüse. Sieht komisch aus, schmeckt köstlich. Kochbananen und Käse dazu. Der „Patron“ der Insel gibt einen aus. Tona, das hiesige Bier fließt in rauen Mengen und ist leider auch das einzige was es überhaupt in dieser idyllischen Einöde zu kaufen gibt. Es fängt an zu regnen, weshalb das Stierrodeo (leider keine Fotos von der Party) immer wieder unterbrochen wird und wenn dann im Schlamm fortgeführt wird. Ein Stier – samt Reiter – zermalmt das Gatter und da es eh langsam dunkel wird, werden die restlichen toros auf die Weide entlassen. Die Party kann beginnen. Arturo ist überfordert und streunt auf der Insel rum. Alt und Jung schiebt sich unterm Dach des Gemeindehauses zusammen – ein Wellblech auf 4 Pfählen. Riesige Boxentürme ragen auf, ein Stroboskop wird angeworfen und im 30min Takt wird zwischen Ranchero, Salsa, Merengue, Reggeaton und Elektro gewechselt. 
"Barco" at its best

Mal wieder unendlich verblüffend, wie sehr – Stereotype hin oder her – schon die kleinsten der Kleinen den Rhythmus im Blut haben. Und drei ungelenkige Deutsche die alle überragen mittendrin. Irgendwann verlassen wir die Feier, bzw. verlagern sie auf unser Boot, lassen uns auf den See treiben und so neigt sich der Tag dem Ende. Mitten in der Nach wacht Arturo schreiend neben mir in der Hängematte auf, völlig orientierungslos. Verdammt wir sind auf nem scheiss Boot! Ich steige mit ihm aufs Dach und irgendwie beruhigt er sich wieder. Das geht mir echt nah diesen Kerl, den ich vor vielen Jahren so lieb gewonnen habe so zu sehen. Verdammte Drogen, verdammte preza, verdammtes Upala. Am nächsten Morgen schippern wir von Insel zu Insel, lassen es uns gut gehen, decken und mit neuem Rum ein und verschlendern den Tag, bevor es wieder in „heimische“ Gefilde geht. 
Von Insel zu Insel schippern
 Irgendwie hat sich alles richtig und schön angefühlt, ich hatte Spaß und die ganze Szenerie des Archipels ist einfach atemberaubend. Und trotzdem – wie eigentlich die ganzen letzten 3 Wochen – ist irgendwas anders. Irgendwas fehlt. Natürlich ist es nicht mehr das Gleiche, die „alten Zeiten“ kann man nicht einfach so herbeizaubern, und verklärte Erinnerungen vernebeln die Realität. Und obwohl ich mir das auch ständig bewusst mache und eben trotz der ganzen Schönheit, des Wiedersehens und meiner tollen Zeit die ich auch jetzt wieder habe, bleibt immer irgendwie ein Tropfen Wehmut hängen, der sich dann auch noch mit einer kleinen Heimwehträne mischt. Nach einer weitern Nacht bei Freunden, die ich zum Glück ohne alkoholische Blessuren überstehen konnte ging es wieder nach San Jose. Es war seltsam denn Silvia, die Mutter von Gonso und Arturo, ist eigentlich voll die brave und eher abstinente Frau und wollte aber unbedingt, dass wir Sonntagabend noch mit ihr einen drauf machen. Sie hatte extra Leute eingeladen, Alkohol gekauft usw. und war regelrecht enttäuscht, dass wir drei mit einem Verweis auf die letzten 30 Stunden ablehnen mussten. Seltsamheiten wo ich gehe und stehe. 
Und wo es gefällt, da bleibt man einfach
 Nun also wieder in San Jose, wo mit meinem Spanischkurs der Ernst des Lebens wieder losgeht. Aber davon demnächst mehr. Gute Nacht Nimmerland, was immer du sein magst.    


Mittwoch, 9. Oktober 2013

„Wanna buy Ganja, Nevaland?“



Ähhh, nee danke. Ausnahmsweise nicht – echt nicht. Hört sich zwar nicht nach mir an, aber detoxmäßig wie ich grade drauf bin muss das jetzt nicht sein. Jedoch will ich das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Also zurückspulen…

…liuzbodctbfoazöizbxödo…Wie ein schlechter Döner immer noch ein guter Snack ist, ist ein schlechter Irving immer noch ein gutes Buch …osbozxonsozoxsnhmsjl8znrornz… Stimmt ja, Waschbären haben ja in Deutschland eigentlich nichts zu suchen und es ist völlig in Ordnung sie hier anzutreffen und nicht umgekehrt ….osnciramomlcigisloihfg... Wenn man Sand vom Strand im Bett hat, fühlt es sich an als würde man auf Sandpapier schlafen …nzsagrkwlzgemw… Warum schmecken Rice & Beans so anders und irgendwie besser als Reis mit Bohnen? ...luiböubsöbdrcebliqernlqc…Wenn man als Lehramtsstudent schon keine Lehramtsstudenten mochte, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man als deutscher Tourist auch keine deutschen Touristen mag …luenqxperqrqrxobqqr8rqeobxq… Ich hab ja echt ein gebärfreudiges Becken und würde daher niemals auf die Idee kommen mich im Bus neben ein Big Bottom Girl zu setzten, denn das keept making my rocking world nämlich so was von nicht go arround. Weißtewieischmein? Scheint umgekehrt allerdings überhaupt nicht der Fall zu sein.

Und damit sitze ich also im Bus Richtung Cahuita/Karibik, wo ich vor drei Jahren schon einmal das Glück hatte mit meiner lieben Freundin Kati verweilen zu dürfen. Mir ist in meinem beloved Palmichal ein bisschen die Decke und auch der Himmel auf den Kopf gefallen. Noch ist die Regenzeit nicht vorbei und ab 14 Uhr regnet es einfach täglich und irgendwie bleibt einem da nichts anderes übrig als zu Hause mit Videos und Büchern zu versacken. Zwar ganz schön aber auf die Dauer zu sehr Grübelmonster und das Heimweh ist noch nicht ausgestanden. Klar, Nachbarn und Freunde hier wiederzusehen ist schön aber schon nach 10 Tagen fühlt es sich nach same old same old an. Was soll auch schon groß passieren in diesem Kaff. Also habe ich beschlossen mich vom regnerischen Leben und stressigen Socializing auf meinem Berg zu erholen und ein paar Tage in die Karibik zu fahren – Hahaha, geschrieben liest sich das noch viel alberner. Also auf nach San Jose und so laufe ich voller Vorfreude zum „Terminal de Caribe“ nur um festzustellen, dass sich Zeiten ändern und Busterminals offensichtlich auch. Also noch mal quer durch die Stadt. Bus verpasst. Guter Start. Ach ja, die Brücke wurde weggespült? 2 Stunden länger dadurch? Hmmm, einen Bus später,  2 addieren, 3-4 im Sinn, nach Adam Riese, okay passt noch.

Scheiße man, 12 Stunden brauch ich in die verfluchte Karibik, davon sitze ich 8 Stunden in diesem Kackbus. Und neben mir diese culo grande mamacita. Ich meine wir reden hier von a whole lotta chunk in the trunk. Baby got back and shit. Klar ich könnte mich auch umsetzen und mir nen dünnen Sitznachbarn suchen. Aber ey, mein fetter Arsch saß zuerst auf den beiden Sitzen und somit war es eine Frage der Ehre, des Prinzips oder Stolzes whatever. Wir bleiben beide sitzen und es ist eng, sehr eng. Und heiß, sehr heiß. Egal, ich hab gewonnen. Meine Knie und mein Rücken haben verloren. Dann noch diese Gruppe von Deutschen im Bus. „In welchem Hostel seid ihr?“ „Ach da!?“ – Verdammt da wollte ich auch hin – „Nee, ich weiß es noch nicht, aber wahrscheinlich woanders.“ – Danke fürs Gespräch.

Jimmy hat ein paar Cabinas, 30 Sekunden vom Strand entfernt. Er wartet am Terminal auf Touris. Off-Season und 10 $ Dollar für Einzelzimmer mit eigenem Bad und Küchennutzung, da kann man nicht meckern. Er ist ein großer gemütlicher Kreole, spricht nicht viel aber erzählt ein bisschen von Cahuita und dass es dem Ort nicht gut geht. Ich sehe es. Viele Hostels und Cabinas und 50% geschlossen. Grundstücke und Häuser zu verkaufen. Schlussverkauf im Paradies. Eigentlich ein schönes kleines Fleckchen Erde. Der Strand gehört zum Nationalpark und ist groß und weiß. Nicht zu voll aber nicht menschenleer. Viele Tagestouristen aus dem Valle Central. Ein paar Ausländer. Das typische Tourizeug aber irgendwie verschlafen und niemand der dir die ganze Zeit versucht was anzudrehen – außer Grass. Wenn doch dann auf Englisch und man wird freundlich in Ruhe gelassen wenn man auf Spanisch antwortet. Nachts Reggae und Cocktails aber um 23 Uhr sind auch die wenigen Touris von der Strasse und der Ort legt sich schlafen. Die Farbe blättert von den typischen Holzhäusern mit der Veranda. Die Schule übt für die Parade am Kolumbustag. Jugendliche cruisen auf alten Fahrrädern durch die Strassen. Ich gehe viel essen und gönne mir was. In der Mittagshitze (35°C) versucht sich niemand zu bewegen. Es gibt ein paar „größere“ Hotels, die fehl am Platz wirken. Wer will hier „Luxusurlaub“ machen? Der Pool ist leer. Wirkt ein bisschen halbherzig alles, aber vielleicht ist es auch die Off-Season. Mir aber egal. Von der Hitze um 8 Uhr geweckt werden und erstmal ne Runde schwimmen gehen, Kokosnussschlürfen zum Frühstück sounds like the sweet life. Manchmal denke ich, ich müsste so backpackermäßig mich mit Leuten unterhalten, Freunde machen, Buddy up und what not. Und dann sitze ich da, esse mein Rice & Beans, lese, schaue dem gemütlichen Treiben auf der Strasse zu und denke: Nnnnaaaaa! Ich habe mir meinen geliebten Irving letzte Weihnachten schenken lassen und seit dem auf den richtigen Moment gewartet. Ich habe ich in meinen kleinen Rucksack gepackt – ich reise mit leichtem Gepäck – und mich wie ein kleines Kind drauf gefreut. Er ist meine Begleitung und an einem Ort mit rar gesäter geistiger Nahrung ein Festmahl. Was soll ich also sagen: Strand, Veranda, Rice & Beans, Calypso, Früchte und guter Kaffee. Dann wieder Veranda, mit Jimmy quatschen, noch mal Strand und immer wieder Irving. Nuff said. Nochmal eine neue Qualität von stressfrei. Da sich der Weg gelohnt haben soll bleibe ich gleich ein paar Tage.

Am Letzten steh ich früh auf, denn ich will vor der Mittagshitze und den Massen in den Nationalpark. Ich habe großes Glück – und ein gutes geschultes Auge natürlich ;) -  denn ich bekomme fast alles an Tieren zu sehen was der Park so zu bieten hat. Waschbären, Weißkopfkapuziner, Schwarze Brüllaffen, Faultier, Tucane und einen riesen Iguana (ey kein Scheiß ich hab noch nie so ein Megavieh gesehen) etc. Ich bleibe noch ein bisschen am Riff und bade. Die Massen bleiben aus und mir begebenen in 4 Stunden 6 Menschen. Nach dem ganzen Nichtstun war das richtig viel Action und so geht mein letzter Tag sehr früh zu Ende. Der frühe Vogel usw. und so sitze ich wieder im Bus Richtung San Jose, diesmal mit genug Platz und in Windeseile und so kommt es mir vor als sei – nicht nur grammatikalisch – kein bisschen Zeit vergangen. 

Hier ein paar Fotos von denen die ich erhaschen konnte:


Ein Minimitglied der Waschbärenfamilie von der ich dachte sie hätte im Dschungel so überhaupt nix zu suchen, sondern gehöre nach Kasseln.


 Eidechse die mit ner Ameise kämpft. Ey kein Scheiß, natürlich hat die Echse gewonnen, aber der kleine Racker hat sich bestimmt 30 sec. tapfer geschlagen. Voll Krass.


Weißkopfkapuziner der enttäuscht ist, dass ich schlauer war als er und meine Sachen außer Reichweite gelegt habe.


Ich mime mittlerweile einen sehr sehr amtlichen Brüllaffenimmitator. 


Blattschneidearmeisen beim Windsurfen.


 !!!Nailed it!!!


 Ein bisschen das Riff zerstören.

Montag, 30. September 2013

„California knows how to party…“

quakt es aus den Boxen. Paahhh! 2pac, deine Lügen haben dich den Kopf gekostet. Jeder weiß, Frankfurt knows best. Wie war meine Abschiedsparty Nimmerland? Ich hoffe doch der Korn, versüßt durch die Tränen des Abschiedsschmerzes, hat gemundet und ran fleißig und feucht in den trockenen Kehlen. Ich hatte tatsächlich überlegt dem ganzen Spektakel aus der Ferne via FB/Whatsapp beizuwohnen, aber das erschien mir a) nicht fair und b) wurde ich einfach unsagbar traurig und habe mich so um 21:30 (deiner Zeit) auf den beschwerlichen Weg nach Hause gemacht. Fuck, ich habe einfach vergessen wie anstrengend dieser bekackte Berg ist. Damals bin ich den am Ende singend und mit 30-Kilo-Hanteln im Rucksack hochgejoggt und jetzt am Freitag bin ich keuchend, völlig durchgeschwitzt und halbtot hier zu Hause angekommen. *Japs to the Japsest* Habe mir jetzt vorgenommen hier ganz viel Berghochundrunterzugehen, wechen der Fitness.


Panorama von meinem Berg das ich mit eurer krass geilen panoramafähigen Digicam aufgenommen habe.

 Jedenfalls fiel mir Freitagabend (meiner Zeit) die Trauerdecke auf den Kopf und so bin ich in die „Bar“ von nem Bekannten gegangen und habe doch parallel/zeitversetzt ein bisschen Abschied gefeiert. Ivan hat sich einen Billardtisch zugelegt und so haben „15“ gezockt. Ich peile die Regeln nicht so richtig, aber es können bis zu 5 Leute gleichzeitig spielen und am Ende hab ich Geld gewonnen. Keine Ahnung warum, aber es gefällt mir :) Neben alten Bekannten, gab sich ein ganz spezieller alter Bekannter die Ehre. Nimmerland, erinnerst du dich noch an die Geschichten von schwarz in der Badewanne gebranntem Schnaps und dem köstlichen Honig von Quito und wie beides natürlich zueinander findet und eine teuflische Symbiose eingeht? Also war auch die „Bomba miel“ (der begriff hat sich übrigens wohl wirklich dank mir durchgesetzt) mit von der Partie und am Ende hat sie mir mal wieder gezeigt wer hier das sagen hat. Meinem Magen übrigens auch – du erinnerst dich an mein Willkommensfrühstück?

Ivan, Quito, Daniel und...fuck Namen vergessen die Geld in meine Taschen spielen. 

 Also die letzten zwei Tage mit dem Durchfall des Grauens und der lang ersehnten Grippe im Bett verbracht. Die hatte sich ja in Deutschland die letzten 2 Wochen schon immer wieder angekündigt, wurde aber immer mit Verweis auf den Stress und die Zeitknappheit meinerseits auf später vertröstet. Nun ja und also dann haben sich das frittierte Frühstückshähnchen, das Pinto am nächsten Morgen, der Aufstieg, das Klima und am Ende der Guarro nebst Stress der letzten Wochen, dies Rabauken dann doch noch zusammengetan, beraten und beschlossen die Gute – also die Grippe – doch nicht einfach so außen vor zu lassen und so hat sie mir einen Besuch abgestattet. Heute – zwei fiebrige Tage später – geht’s aber wieder und also werde ich mich gleich wieder daran machen hinabzusteigen um zu schauen was du mir so hinterlassen hast nach meinem Gaunerstück. Ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen die ersten 2 Wochen hauptsächlich hier in Palmichal zu verbringen und auszuspannen. Ausspannen schön und gut, aber irgendwie merke ich, dass das Alleinsein, erst wieder gelernt werden muss, bevor es genossen werden kann. Ich bin zwar schon wieder echt so zenbhuddistischdieeigeneMittegefunden-mäßig am Start, aber mir is ein bisschen langweilig. Nachbarn und Bekannte wiedersehen hin oder her…so viel passiert hier ja nun mal nicht. Vielleicht also doch erstmal mal ein paar Tage reisen? Mal gucken. So oder so wollte ich ja ein paar Orte abklappern. Oder doch erstmal noch mal ein bisschen zur Einsamkeit zwingen und wieder dran gewöhnen? Ich erinnere mich nämlich dass ich hier Tage aushalten konnte ohne das etwas passierte und Langeweile eigentlich nie mein Problem war. Es könnte also auch diese Rastlosigkeit der letzten Tage in Deutschland sein, die ich einfach noch nicht geschafft habe abzulegen. So oder so, du wirst es erfahren. Bis dahin: Take care Nimmerland und scheiß auf Kalifornien! Und sorry noch mal…


Nashornkäfer auf meinem Schirm, dem es auch leid tut :(
 

Freitag, 27. September 2013

Me so sorry Nimmerland,

Der Lügenbaron hat wieder zugeschlagen. I guess by now, you have rausgefunden und mas que todo muss ich mich wirklich und aufrichtig für diesen Mummenschanz entschuldigen. Ich hab das nicht einfach für nen guten/schlechten Witz gemacht (Geschmackssache) sondern schlicht und einfach, weil mir der Abschied schwer fällt und fiel. Die letzten Tage waren ohnehin schwer genug, geprägt von Rastlosigkeit und Traurigsein und da dachte ich mir, ich mach nen Frankfurter und verkrümle mich heimlich still und leise. Und du fehlst mir Nimmerland. Ganz echt und wirklich und ohne Spaß, Flachs und in Ernst. Egal was ich die nächsten Monate schreibe, wie lustig es hier ist, welche Abenteuer mir begegnen und Anekdötchen ich zum Besten geben werde, vergiss nicht, dass ich dich wahnsinnig lieb habe und du mir fehlst. Die letzten 2,5 Jahre waren einfach der Hammer und deshalb ist es mir auch tausendmal lieber du bist sauer auf mich, als dass ich deine Trauer ertrage (arrogant nahm ich an du seiest vielleicht ein bisschen traurig.) Tut mir echt leid. Aber ich bin ja ein liebenswertes Persönchen, mir kann man nicht lange böse sein und daher hoffe ich, dass der Ärger verflogen sein wird, wenn ich dann wieder simsalabim auftauche und du dich ein wenig freust. Meine lieben Mitbewohner, die eingeweiht waren btw und mit Vergnügen deinen Groll entgegen nehmen, als Prügelknaben herhalten und wegen verschwörerischer Mittäterschaft auf den Scheiterhaufen gehören, haben mir außerdem – professionell und mit liebe verpackt – ein Geschenk mitgegeben. Und ich darf, kann, will und muss sagen: Ihr seids joa woahnsinnig! Vielen vielen vielen Dank, euch allen, für dieses tolle Abschiedsgeschenk. Ich fühle mich dadurch natürlich noch ein bisschen schlechter einfach so ohne ein Wort verduftet zu sein, aber das ist nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein meiner Scham – die wie du weißt sonst nicht sehr ausgeprägt scheint. Ich weiß, nun bin ich in der Bringschuld und sobald ich verstehe wie solch Hexenwerk von statten geht werde ich – hoffentlich – fleißig Fotos schießen. Danke! Aber um dem Versprechen und der Aufgabe dieses Blogs Rechnung zu tragen, nämlich zu berichten wie es mir ergangen ist, werde ich dies nun tun: Kaum 24 Stunden hier und dieses verdammte Land hat mich schon wieder in seiner Tranquilidad gefangen. Angekommen, erstmal frittiertes Hähnchen bei „Pollo al viajero“ gefuttert und mit Cas runtergespühlt. Direktestens mal dem Magen klar gemacht wer hier die nächsten Wochen das sagen hat. Mal schauen wie er es mir dankt. Nach 2 Stunden aufn Bus warten bin ich nach Palmichal. Das ist der Ort an dem ich letztes Mal gelebt habe (siehe ältere Einträge) und den ich mir für meinen relaxten Start auserkoren habe. Angekommen wars so als sei ich nie weg gewesen. Hier und da wird man gegrüßt, ein kleines Schwätzchen gehalten was man hier wieder zu suchen habe und ein fresco Tamarindo und einen Einkauf später sitzt man im Pick-Up und fährt den Berg hoch zu seinem Häuschen. Die Buckelpiste ist noch buckliger geworden und natürlich zerbreche ist erstmal den Beifahrersitz bei dem ganzen Gewackel. Top Einstand. Es ist strahlender Sonnenschein und irgendwie fällt innerhalb kürzester Zeit der ganze emotionale Stress der letzten Wochen von mir ab. Mein Häuschen ist abgeschlossen und ich kriege die Tür nicht auf. Außerdem gibt es keinen Strom und ehe ich es mich versehe weiß das ganze Dorf bescheid, dass ich wieder da bin und so wird ein kleiner Junge durchs Fenster geschoben und die Tür geöffnet. Jason und Luis kappen die Stromleitung (Extra? Ich weiß es nicht), Nachbarn kommen vorbei und halten einen Plausch und es fängt an zu regnen wie aus Gieskannen. Hmmm, stimmt, da war ja was, das hatte ich vergessen. Regen!! Viel Regen!! Bei so nem Wetter kann natürlich niemand auf dem Dach turnen und die Leitung wieder anbringen und so gebe ich ne Runde Bier aus und wir warten bis der Regen aufhört. Die Erschöpfung schleicht sich mit polternden Siebenmeilenstiefeln von hinten an und erschlägt mich mit ihrer riesen Keule. Ich schlafe ein. Als ich wieder aufwache habe ich Strom, Jason und Luis sind weg, der Kühlschrank läuft, das Bett ist modrig. Guter erster Tag. Der Morgen beginnt mit meinem ersten Gallo Pinto und Tortillas und schon bin ich angekommen. In der Zwischenzeit macht sich eine Horde Wanderameisen über mein Haus her. Kein Witz. Millionen von Ameisen krabbeln in, um, auf und unter meinem Haus. Und das sind die von der fiesen Sorte, die kenne ich. Also hoffen, dass sie weiterziehen und sich nicht hier einnisten. Puuhh, noch mal Glück gehabt. Der Spuk ist vorbei und wenigstens brauch ich mir um Viechzeug die nächsten Tage keine Gedanken zu machen, denn diese Biester sind besser als jeder Staubsauger und haben jeder Spinne, jedem Käfer in meinem Haus den Gar aus gemacht. Fuck, die Monster fallen sogar über Wespennester her und töten Kücken usw. Kein Scheiß! Derweil bekomme ich von unten aus dem Dorf zu hören, dass der Regen gestern wohl doch eher von der heftigen Sorte ist und es kein Wasser gibt. So gefällst du mir Costa Rica. Turbulenzen von Stunde Null and till now not any Fuck was given. Werde mich jetzt mal auf den Weg nach unten ins Dorf machen und gucken was sich so tut in der Welt, dieses hier posten und schauen ob mein Mumpitz nicht am Ende doch aufgeflogen ist. Ich hoffe sehr du feierst trotzdem ganz artig und brav, Nimmerland. Lässt es mir zu Ehre und Liebe ordentlich krachen und vor allem – und das ist eine Mischung aus inniger Bitte und gebrülltem Befehl – trink einen Korn auf mich! Ich mit meinem ersten Glas Tamarindo. der Blick auf mein Häuschen von der Strasse. Außerdem von meinem Häuschen auf die Strasse und zu meinen Nachbarn. :D

Mittwoch, 1. September 2010

gelassenheit und ungeduld

Also da komme ich echt ins krübeln Nimmerland,

grade habe ich einen 8 Stunden Reunionsmarathon hinter mir und ich platze fast vor unverständnis und ungeduld. Ich verstehe das einfach nicht. Da beschwert sich die halbe Welt, dass die Kaffeemesse letztes jahr so scheisse lief und dass man nicht wieder die gleichen fehler machen darf und was machen die Leute: Die gleichen Fehler wieder!

Vor 4 Monaten war ich auf dem ersten von seit dem gefühlten 20 Treffen zu dem Thema und es gibt bisher genau NULL Fortschritt. Und dabei haben die doch einen astreinen Effizienzdeutschen an der Hand, der Kommisionen einrichtet, Pläne macht, ein bisschen Erfahrung mit Organisationsdingen hat und der dazu noch quasi rundumdieuhr ohne Bezahlung arbeitet.

Aber nein, es wird sich weiter um entscheidungen gedrückt und vor allem ganz viel geschwafelt und wenn ich dann mal auf den Tisch haue und sage: So gehts nicht, so kommt nix bei rum und alles wird total improvisiert sein und das wolt ihr ja grade nicht, dann werde ich komisch angeschaut, weil es mir erstens als freiwilliger ja nichtt zusteht und ich zweitens kein Verständnis für die Tico-Sitten zeige.

Und natürlich haben sie ja auch irgendwie recht und eigentlich kann mir das alles ja echt egal sein, aber es kümmert mich trotzdem, vor allem weil ich ja viel arbeit da reinstecke und es einfach frustrierend ist. So frustrierend, dass ich dir jetzt schreiben muss. Ich habe echt das gefühl zu Platzen, sitze da höre mir das geschwafel an und sehe zu wie das den bach runter geht und könnte explodieren. ich bin heute echt zweimal rausgegangen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe diese ganze schaumschlägerei. Hätte am liebsten jedem Tico da mal ne backpfeife gegeben und sie allen ihren Ämtern enthoben. Aber natürlich kann ich das auch alles nicht alleine planen und will das ja auch gar nicht. trotzdem komme ich mir so überflüssig vor und die Zeit so verschwendet. egal, jetzt hab ich mich ja ein bisschen abreagiert.

Die eigentliche Ironie an der sache ist, dass ich heute eine Bewertung von einer Philosophiearbeit bekommen habe und mir mein Prof geschrieben hat, ich soolle weiter meine gelassenheit beibehalten. Hahahaha.

And that is the meaning of lif...

Gute Nacht,

Nimmerland