Freitag, 27. September 2013

Me so sorry Nimmerland,

Der Lügenbaron hat wieder zugeschlagen. I guess by now, you have rausgefunden und mas que todo muss ich mich wirklich und aufrichtig für diesen Mummenschanz entschuldigen. Ich hab das nicht einfach für nen guten/schlechten Witz gemacht (Geschmackssache) sondern schlicht und einfach, weil mir der Abschied schwer fällt und fiel. Die letzten Tage waren ohnehin schwer genug, geprägt von Rastlosigkeit und Traurigsein und da dachte ich mir, ich mach nen Frankfurter und verkrümle mich heimlich still und leise. Und du fehlst mir Nimmerland. Ganz echt und wirklich und ohne Spaß, Flachs und in Ernst. Egal was ich die nächsten Monate schreibe, wie lustig es hier ist, welche Abenteuer mir begegnen und Anekdötchen ich zum Besten geben werde, vergiss nicht, dass ich dich wahnsinnig lieb habe und du mir fehlst. Die letzten 2,5 Jahre waren einfach der Hammer und deshalb ist es mir auch tausendmal lieber du bist sauer auf mich, als dass ich deine Trauer ertrage (arrogant nahm ich an du seiest vielleicht ein bisschen traurig.) Tut mir echt leid. Aber ich bin ja ein liebenswertes Persönchen, mir kann man nicht lange böse sein und daher hoffe ich, dass der Ärger verflogen sein wird, wenn ich dann wieder simsalabim auftauche und du dich ein wenig freust. Meine lieben Mitbewohner, die eingeweiht waren btw und mit Vergnügen deinen Groll entgegen nehmen, als Prügelknaben herhalten und wegen verschwörerischer Mittäterschaft auf den Scheiterhaufen gehören, haben mir außerdem – professionell und mit liebe verpackt – ein Geschenk mitgegeben. Und ich darf, kann, will und muss sagen: Ihr seids joa woahnsinnig! Vielen vielen vielen Dank, euch allen, für dieses tolle Abschiedsgeschenk. Ich fühle mich dadurch natürlich noch ein bisschen schlechter einfach so ohne ein Wort verduftet zu sein, aber das ist nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein meiner Scham – die wie du weißt sonst nicht sehr ausgeprägt scheint. Ich weiß, nun bin ich in der Bringschuld und sobald ich verstehe wie solch Hexenwerk von statten geht werde ich – hoffentlich – fleißig Fotos schießen. Danke! Aber um dem Versprechen und der Aufgabe dieses Blogs Rechnung zu tragen, nämlich zu berichten wie es mir ergangen ist, werde ich dies nun tun: Kaum 24 Stunden hier und dieses verdammte Land hat mich schon wieder in seiner Tranquilidad gefangen. Angekommen, erstmal frittiertes Hähnchen bei „Pollo al viajero“ gefuttert und mit Cas runtergespühlt. Direktestens mal dem Magen klar gemacht wer hier die nächsten Wochen das sagen hat. Mal schauen wie er es mir dankt. Nach 2 Stunden aufn Bus warten bin ich nach Palmichal. Das ist der Ort an dem ich letztes Mal gelebt habe (siehe ältere Einträge) und den ich mir für meinen relaxten Start auserkoren habe. Angekommen wars so als sei ich nie weg gewesen. Hier und da wird man gegrüßt, ein kleines Schwätzchen gehalten was man hier wieder zu suchen habe und ein fresco Tamarindo und einen Einkauf später sitzt man im Pick-Up und fährt den Berg hoch zu seinem Häuschen. Die Buckelpiste ist noch buckliger geworden und natürlich zerbreche ist erstmal den Beifahrersitz bei dem ganzen Gewackel. Top Einstand. Es ist strahlender Sonnenschein und irgendwie fällt innerhalb kürzester Zeit der ganze emotionale Stress der letzten Wochen von mir ab. Mein Häuschen ist abgeschlossen und ich kriege die Tür nicht auf. Außerdem gibt es keinen Strom und ehe ich es mich versehe weiß das ganze Dorf bescheid, dass ich wieder da bin und so wird ein kleiner Junge durchs Fenster geschoben und die Tür geöffnet. Jason und Luis kappen die Stromleitung (Extra? Ich weiß es nicht), Nachbarn kommen vorbei und halten einen Plausch und es fängt an zu regnen wie aus Gieskannen. Hmmm, stimmt, da war ja was, das hatte ich vergessen. Regen!! Viel Regen!! Bei so nem Wetter kann natürlich niemand auf dem Dach turnen und die Leitung wieder anbringen und so gebe ich ne Runde Bier aus und wir warten bis der Regen aufhört. Die Erschöpfung schleicht sich mit polternden Siebenmeilenstiefeln von hinten an und erschlägt mich mit ihrer riesen Keule. Ich schlafe ein. Als ich wieder aufwache habe ich Strom, Jason und Luis sind weg, der Kühlschrank läuft, das Bett ist modrig. Guter erster Tag. Der Morgen beginnt mit meinem ersten Gallo Pinto und Tortillas und schon bin ich angekommen. In der Zwischenzeit macht sich eine Horde Wanderameisen über mein Haus her. Kein Witz. Millionen von Ameisen krabbeln in, um, auf und unter meinem Haus. Und das sind die von der fiesen Sorte, die kenne ich. Also hoffen, dass sie weiterziehen und sich nicht hier einnisten. Puuhh, noch mal Glück gehabt. Der Spuk ist vorbei und wenigstens brauch ich mir um Viechzeug die nächsten Tage keine Gedanken zu machen, denn diese Biester sind besser als jeder Staubsauger und haben jeder Spinne, jedem Käfer in meinem Haus den Gar aus gemacht. Fuck, die Monster fallen sogar über Wespennester her und töten Kücken usw. Kein Scheiß! Derweil bekomme ich von unten aus dem Dorf zu hören, dass der Regen gestern wohl doch eher von der heftigen Sorte ist und es kein Wasser gibt. So gefällst du mir Costa Rica. Turbulenzen von Stunde Null and till now not any Fuck was given. Werde mich jetzt mal auf den Weg nach unten ins Dorf machen und gucken was sich so tut in der Welt, dieses hier posten und schauen ob mein Mumpitz nicht am Ende doch aufgeflogen ist. Ich hoffe sehr du feierst trotzdem ganz artig und brav, Nimmerland. Lässt es mir zu Ehre und Liebe ordentlich krachen und vor allem – und das ist eine Mischung aus inniger Bitte und gebrülltem Befehl – trink einen Korn auf mich! Ich mit meinem ersten Glas Tamarindo. der Blick auf mein Häuschen von der Strasse. Außerdem von meinem Häuschen auf die Strasse und zu meinen Nachbarn. :D

1 Kommentar: